Blind-Date, Edition #2: Summer Wine

Was kommt dabei heraus, wenn sich zehn GartenbloggerInnen zu einem festlegten Song Gedanken machen und die entstandenen Beiträge zeitgleich ins Internet stellen? Unter dem Motto „Summer Wine“ hat jede/r von uns einen Beitrag zu dem gleichnamigen Song von Nancy Sinatra geschrieben. Wir wissen nicht was die Anderen geschrieben haben, es gab keine inhaltliche Abstimmung und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!

Mit dabei sind: Gartenbaukunst, Hauptstadtgarten, Beetkultur, Rienmakaefer, Der kleine Horrorgarten, Ye olde Kitchen, Laubenhausmädchen, Karo-Tina Aldente, Cardamonchai, Milli Bloom

Cover-Versionen von „Summer wine“

Ich suche gern Cover-Versionen von Songs. Zuweilen gefallen mir diese Fundstücke dann besser als das Original, zuweilen auch nicht, immer aber ist das Suchen und Vergleichen selbst ein großer Genuss. Deshalb taucht Ihr nun mit mir in den youtube-dailymotion-Jungle ein:

„Summer wine“ ist als Duett von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood 1966 berühmt geworden. Großes Orchester mit Country-Sound rollt das ganz lange Südstaaten-Gleis aus. Einmal in Bewegung gesetzt ist der Song nicht mehr zu stoppen. Und ab und an taucht ein Theme à la James Bond auf, wie ein verlassener Bahnhof, der noch nie bessere Zeiten gesehen hat. Und auch nicht darauf wartet. Denn es ist nun mal so: Country-Frauen betrügen ihre Country-Männer, Country-Hunde und Country-Pferde sterben und am Ende quietscht die Country-Gefängnis-Tür oder knarrzt der Country-Sarg.

Nancy und Lee haben mit ihrem lasziven Unterton und der Verbindung aus konservativem Country und kürzesten Röcken für einen Skandal gesorgt. Wunderbar, und ich bin ihnen dafür sehr dankbar. Diese Generation hat durchgesetzt, dass wir uns kleiden können, wie wir wollen. Lang, kurz, FKK, it just depends on our mood, girls.

„Summer wine“ wurde unter anderem von Ville Valo und Natalia Avelon gecovert: Der Kontrast aus dünnem Sopran und einem Bass wie ein Mähdrescher ist nochmal größer geworden, das Orchester enthält eine Busladung mehr Streicher. Insgesamt technisch perfekt, sehr glatt und auf Hochglanz poliert für die Charts.

So, jetzt nähern wir uns dem ersten Fundstück: Die folgende Version von den Corrs und Bono finde ich grandios, weil sie alle singend und spielend ihr ganzes Herz hinein legen, lasziv und leidenschaftlich, mit eigenen Harmonien, die ganz tief im irischen Folk wurzeln, der Schweiß tropft wie der Traubensaft beim Keltern, und das Publikum feuert zum Nachschenken an, bereit sich dem Klangrausch auszuliefern:

Ich wäre zu gern dabei gewesen und was für ein Segen ist bitte, dass wir uns sowas übers Internet ansehen können. (An solchen Gedanken merke ich, dass ich noch Teil der „Radio-Charts-schnell-aufnehmen“-Generation bin, ein anderes Jahrtausend.)

Ein weiteres Fundstück ist das folgende Musikvideo, dessen charmante Unschuld die irische Leidenschaft kontrastiert:

Wir sehen Zigaretten, die nicht glimmen. Einen Mann, der keiner ist, und der eine Gitarre spielt, ohne Gitarre zu spielen. Eine junge Frau, die erwachsen aussieht, aber noch nicht wirklich sein muss. Sie kann ein Pelzimtat-Jäckchen tragen, Verantwortung aber noch links liegen lassen, ohne dass es Auswirkungen hätte.

Es muss einen Spaß fürs Leben gemacht haben die Kleiderschränke zu plündern, sich einen Bart und Wimpern anzukleben und zu den im großen Kreis ausgetüftelten Drehorten zu stolpern. Ein Sommer in Zeiten, als Ewigkeit noch möglich schien, und ein Video, das sie amüsiert ihren sich ebenfalls verkleidenden Kindern zeigen werden. Es ist ja nicht so, dass es unter der Sonne wirklich Neues gäbe, aber entdecken tut’s jeder wieder neu.

Ich wünsche Euch viel Freude an Eurer eigenen Interpretation von „summer wine“, ob ihr sie summt oder singt, hört, seht oder trinkt. Ich klicke jetzt mal durch, ob sich einer der anderen Beiträge ganz praktisch mit Rankhilfen für Weinreben befasst, denn da bin ich gerade auf der Suche. Und welche Gedanken sonst noch unterwegs sind?

Viele Grüße aus dem Garten
Maria

P.S.: Auf dem Bild links seht ihr die Weinstöcke auf dem Prager Vyšehrad an einem Tag im Juni, den ich sehr genossen habe.

8 Kommentare Gib deinen ab

  1. Liebe Maria,
    danke für die schöne Auswahl an Coverversionen (ich mag das auch super gerne) – hat Spaß gemacht sie anzuhören! Zu den Rankhilfen gibts eine tolle Seite – vielleicht kennst Du sie auch schon: http://www.fassadengruen.de
    Schönes Wochenende und liebe Grüße, Caro

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  2. Anja sagt:

    Ich bin auch ein ganz großer Fan von Coverversionen. Die zweite Version ist mein Favorit. Mit deinem Weinrebenbild hast du mich verwirrt. Der Kölner sieht ja bei zwei Kirchturmspitzen immer gleich den Dom 😉

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  3. Anne sagt:

    Coole Idee! Finde Deine Umsetzung super!

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    1. Maria sagt:

      Danke : ) Grüße in den Norden aus dem Süden!

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      1. Anne sagt:

        Schöne Grüße zurück! Wir lesen uns! ❤️

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  4. In Sachen Rankhilfen setzen wir hier überwiegend auf Holz. Ich sah aber auch schon sehr ansprechende Teile mit Stahlseilen.
    Holzwurmgrüße aus dem Garten 🙂

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  5. Laubenhausmaedchen sagt:

    Am Ende eines schönen Sommertags im Garten muss ich jetzt erst noch mal die Musik laufen lassen … 🙂 Diese Coverversionen kenne ich alle noch nicht – Danke fürs Drauf-aufmerksam-machen! Und liebe Grüße

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